25.06.2024 | Unser Mitarbeiter Heiko im Interview zu seiner Radreise München-Paris
1000 km Bikepacking Tour von München nach Paris im Interview
Von München aus machte sich funktionelles.de-Teammitglied Heiko samt Frau und Rad auf den Weg nach Paris. Natürlich bestens ausgestattet, wenn man bei funktionelles.de arbeitet, an der Quelle sitzt und Outdoor-, insbesondere Bike-Verrückt ist. Lediglich ein geeignetes Zelt fehlte noch in der Ausrüstungsliste, das haben die beiden kurzerhand vom Chef privat und persönlich geliehen bekommen, denn der ist natürlich sowieso an der Quelle und Outdoor-Fanatiker sowieso. Die beiden haben uns ein paar Bilder mitgebracht und Heiko stand uns Rede und Antwort:
F: Wie kommt ihr auf die Idee, von München nach Paris zu radeln?
A: Das hat sich so ergeben. Ich bin eigentlich ausgebildeter MTB-Guide, in den letzten Jahren hat sich der Fokus von MTB und Rennrad auf Gravel verschoben. Und da auch mal gerne längere Touren. Wir haben in einem Jahr Berchtesgaden-Rom und Neuss–Amsterdam gemacht, da ist uns aufgefallen, dass das zufällig Hauptstädte sind. Und wenn man so eine Serie startet, sollte man sie auch fortsetzen. So sind wir letztes Jahr München-Prag und dieses Jahr München-Paris gefahren.
F: Serie fortsetzen oder beenden?
A: Zunächst mal fortsetzen. Wir sind in den Süden gestartet, gefolgt vom Norden, letztes Jahr Osten und dieses Jahr Westen – im nächsten Jahr kommt wahrscheinlich Südost… lasst euch überraschen.
F: Zu eurer Ausrüstung, ihr hattet auch Material zum Testen dabei – oder?
A: Ja, genau. Wir hatten von NEMO die NEMO TENSOR Insulated Matten und FILLO ELITE Kissen dabei und von Grüezi Bag die Biopod Extreme-Light Downwool-Schlafsäcke.
F: Und wie haben sich die Produkte geschlagen? Wie verlief euer Test?
A: Also wir haben die Artikel zwar nicht unter extremen, aber zumindest unter erschwerten Bedingungen testen können und haben ihnen einiges abverlangt. Ich habe auf der Tour viermal im Schlafsack geschlafen, gezeltet haben wir aber nur am ersten und am letzten Tag. Dabei wurden wir jedes Mal heftigen Regenschauern und Gewittern ausgesetzt und es war deutlich kälter als gedacht.
F: Wie 2x gezeltet und 4x im Schlafsack geschlafen?
A: Naja – beim Zelten 2x. Dann wurden wir für eine Nacht eingeladen, in einer Art Praxisraum auf dem Boden zu schlafen, und einmal hatten wir ein kleines Bett mit einer super kleinen Decke. Der Downwool-Schlafsack ist so gemütlich, dass ich ihn einfach im Bett genutzt habe. Natürlich wurde der Schlafsack hier auf den ersten Blick nicht groß herausgefordert, aber auf den zweiten Blick schon. Wir sprechen hier von einem ultraleichten Modell, das mich von weit unter 10° im Zelt bis über 20° im Bett sehr komfortabel schlafen ließ. Das hat Grüezi Bag mit der besonderen Downwool-Füllung hinbekommen, einer Mischung aus Daunen und Merinowolle. Da fällt mir gerade ein, das Kissen habe ich zusätzlich noch auf der 14-stündigen Heimfahrt mit dem Flixbus genutzt. Unglaublich, welchen Komfort an Kopfkissen man aus einem, im eingepackten Zustand, kiwigroßen Knäuel erhält!
F: Was meinst du mit „zumindest ich“?
A: Ehrlich gesagt hat meine Frau etwas gefroren. Wir haben uns im Vorfeld mit Grüezi Bag besprochen und Grüezi Bag hatte uns zum Biopod Summer geraten, der, anders als der Name vermuten lässt, gar kein reiner Sommerschlafsack ist, sondern eher drei Jahreszeiten abdeckt. Ich war jedoch beratungsresistent und wollte ein noch kleineres Packmaß und noch leichteren Schlafsack. Dann wurden wir vom Wetter überrascht und es fehlten uns ein paar Grad, die uns der Summer gegeben hätte. Es wurde bei weitem nicht gefährlich, aber etwas ungemütlich für meine Frau. Ich bin damit ganz gut hingekommen, aber Frauen neigen ja eher dazu, schneller zu frieren. Dafür waren wir ultraleicht unterwegs. Zu den Grüezi bag Schlafsäcken >>
F: Wie waren die Matten? Habt ihr hier auch die falschen gewählt?
A: Nein, hier haben wir keinen Fehler gemacht. Wir hätten es auch noch leichter und kleiner haben können, aber die NEMO TENSOR Insulated Matten sind Vier-Jahreszeiten-Matten. Wir hatten die breite Version und ich sogar in lang. Da gab es keine Probleme. Die Matten waren, wie die Schlafsäcke, auch super! Die Matten waren übrigens das alte Modell, die neuen 24er Matten sind jetzt grau und sollen noch bequemer sein und noch mehr Isolationsleistung besitzen und noch leiser sein. Lautstärke war bei uns aber kein Thema. Wir sind total begeistert. Bislang hatten wir immer günstigere Modelle, die aber schmaler, kürzer, dünner, kälter und zudem noch schwerer waren. Die Matten sind echt High-End, wiegen nichts und sind super klein zu verpacken. Zu den Nemo Matten >>
F: Was war dein Ausrüstungshighlight?
A: Da gab es mehrere. Neben dem ultragemütlichen Schlafsack für mich waren wir beide von der MONS ROYALE Merino-Kleidung begeistert. Es sieht zwar auf den Fotos komisch aus, wenn man jeden Abend das gleiche Shirt anhat, aber es war gar kein Problem und wurde in den ganzen zwei Wochen nicht gewaschen. Bei den Sportklamotten hatten wir natürlich zwei Sets dabei: eins am Körper, eins zum Wechseln. Auch hier kam es vor, dass wir keine Wasch- oder Trockengelegenheit hatten und die Sportkleidung mehrfach tragen mussten. Merino ist echt super! Die Merino-Westen waren bei dem Wetter optimal – vorne mit Windschutz, hinten schön luftig.
F: Auf den Fotos habe ich Nass und Regen gesehen?
A: Ja – ehrlich gesagt bin ich eigentlich eher der Schönwetter-Fahrer und wenn es zuhause regnet, starte ich keine Tour. Unterwegs geht das nicht und hier waren zwei Sachen echt viel wert: Unsere Gore-Tex Jacken (Norrona Falketind) haben uns von außen stundenlang trocken gehalten, ohne dass wir innen vom Schwitzen nass wurden. Super Kombination aus Gore-Tex und Belüftung unterm Arm. Und unsere Ortlieb Bikepacking-Taschen: An meinem Rad habe ich eine Rahmentasche von einem englischen Hersteller – da stand das Wasser zentimeterhoch in der Tasche. Die Ortlieb-Taschen, die wir durch knietiefes Wasser in Überschwemmungsgebieten geschoben haben, waren 100% dicht. Auf Ortlieb ist Verlass.
F: Letzte Frage: Hat der Chef sein Zelt heil zurückbekommen?
A: Ja, natürlich. Das MSR Freelite 3 hat uns in zwei echt stürmischen Nächten mit heftigen Regenschauern und Gewitter trocken gehalten, war geräumig und für ein Drei-Personen-Zelt mit knapp 1 kg sehr leicht. Wir haben am letzten Tag vor Paris gezeltet und hatten keine Chance, das Zelt zu trocknen. Es war pitschnass und triefend und musste in meine Lenkertasche gestopft werden. Ich habe es vor meinen Augen schon schimmeln sehen. Als ich ihm das beichtete, meinte er nur: „Egal, dafür sind die Zelte ja gemacht!“ In Paris hatten wir Glück mit einem Hotelzimmer, es war ein rollstuhlgerechtes Zimmer frei, so konnten wir ebenerdig direkt mit den versifften Bikes reinrollen. Das Bad war ein riesiges Marmor-Bad, in das natürlich auch ein Rollstuhl passt. Dort haben wir dann das Zelt gereinigt und getrocknet. Ein Bild für die Götter! Der Hotelbesitzer wollte vorher noch wissen, woher wir kommen, und rümpfte etwas die Nase, weil wir nach fast 1000 km im Regen entsprechend aussahen. „From München / Munich“, sagte ich ihm. Da war er beruhigt und sagte: „Ah, Suisse People are good People“ und hatte dann wohl weniger Angst um sein schönes Zimmer... wenn er das Bad gesehen hätte…
F: Es scheint, als hättet ihr viel Spaß gehabt. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal!
A: Gerne und danke – Servus!
Wenn Du mehr Interesse an der Tour hast, hier findest du die Videos der Tour auf dem YouTube-Kanal der beiden: